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Graffiti-Areal: Was ist los mit euch Stadträten? Ein Lösungsvorschlag…

Am kommenden Sonntag haben wir Altdorfer Bürger die Wahl zwischen einem Bürgerbegehren und einem Ratsbegehren zum Graffiti-Areal am Baudergraben. Ersteres wird unterstützt durch die Grünen und die SPD, zweiteres von der CSU und der FW/UNA.

Das Bürgerbegehren versucht die Grünfläche und alten Bäume auf dem Graffiti-Areal wenigstens teilweise zu erhalten, während das Ratsbegehren eine massive Bebauung des Geländes mit einer Seniorenwohnanlage will. Die Stadtratsfraktionen stehen sich dabei so unversöhnlich gegenüber und die Stimmung ist so vergiftet, dass eine einvernehmliche Kompromisslösung schon lange nicht mehr möglich scheint. Auch die Bürger sind inzwischen sehr gespalten und das Thema wird in den sozialen Medien und in Leserbriefen in der Zeitung heißt diskutiert.

Wie konnte es so weit kommen? Wie konnte es passieren, dass eine Baufirma aus Neumarkt und die Grundstückseigentümerin aus München versuchen, uns regelrecht zu erpressen mit ihrem geplanten Bauvorhaben, in dem sie bei Nicht-Genehmigung mit einem kasernenartigen Klotz (siehe Bild, Quelle: Flyer von AWO und Kölbl Bau an alle Altdorfer Haushalte) drohen?

Hätte der Stadtrat nicht alles daran setzen müssen, zum Wohle uns aller die Planungshoheit über dieses zentrale Grundstück zu gewinnen? Es ist eine der wenigen zentralen Grünflächen Altdorfs mit historischem Hintergrund (ich meine nicht den Biergarten!). Wieso konnte das Grundstück nicht gekauft werden? Die Eigentümerin war dazu nach eigenen Aussagen bereit. Niemand hätte verlangt, dass die Stadt diese Fläche selbst nutzt oder entwickelt, wenn die Finanzen dies nicht zulassen. Aber die Stadt hätte das Grundstück dann unter Auflagen weiter verkaufen können und dann selbst entscheiden können, wie umfangreich die Bebauung ausfällt. Diese Chance wurde vergeben, könnte aber bei einem Sieg des Bürgerbegehrens noch einmal kommen.

Natürlich ist es richtig, dass wir stadtnahe Wohnmöglichkeiten für Senioren benötigen (allerdings auch mindestens genau so dringend Wohnraum für junge Familien!), aber erstens würde eine kleinere Variante an dieser Stelle sicher auch genügen (weitere Seniorenwohnprojekte befinden sich schließlich bereits in der Planung) und zweitens würden auch Senioren von einer zentralen Grünfläche und Bäumen profitieren. Auch gegen eine private Eigentumswohnanlage an dieser Stelle gäbe es sicher kaum Einwände, so lang die Bebauung nicht zu extrem wird.

Wenn die Stadt (Stadträte und Bürgermeister) in dieser Sache an einem Strang ziehen würde, wäre eine solche Lösung vielleicht doch noch möglich. Vielleicht wäre auch die Eigentümerin Frau Dr. Nicole Inselkammer dazu bereit, nur den hinteren Teil des Grundstücks mit dem alten Baumbestand an die Stadt zu verkaufen und im Gegenzug auf dem vorderen Teil mit Unterstützung der Stadt und ohne unter Umständen langjährige Verzögerung durch Gerichtsverfahren zügig zu bauen.

Ich persönlich denke, dass eine Kompromisslösung mit dem Bau einer kleineren (Senioren-)Wohnanlage UND Erhalt der Grünfläche und Bäume in der aktuellen Situation nur mit einem Erfolg des Bürgerbegehrens möglich ist. Im Anschluss wäre ein versöhnliches Gespräch der Stadträte vielleicht auch im kleinen Kreis sinnvoll. Notfalls auch mit einem Moderator/Paartherapeuten… 🙂
Damit könnte eine breitere Zustimmung der Bürger erreicht werden und die Politik würde wieder etwas Vertrauen und Akzeptanz aufbauen und hoffentlich die momentan vergiftete Stimmung im Stadtrat abbauen. Dies ist sicher auch für die kommenden Themen wichtig.

Also meine Empfehlung: Ja zum Bürgerbegehren, Nein zum Ratsbegehren und in der Stichfrage für das Bürgerbegehren.

Christian Lamprecht

 

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