Circa 5% der Altdorfer Bürger sind Muslime. Dass es für sie -wie auch für Angehörige jeder anderer Religion- eine religionskonforme Bestattungsmöglichkeit gibt, wird inzwischen immer wichtiger. Sofern alle rechtlichen Vorschriften dabei eingehalten werden, sollte das in Altdorf möglich sein, so wie es auch schon in vielen anderen bayerischen Gemeinden möglich ist.
Egal, was manche Politiker sagen: in Deutschland herrscht Religionsfreiheit und die Bestattung sollte im Rahmen der gültigen Gesetze und Vorschriften so möglich sein, wie Verstorbene oder Angehörige es sich wünschen. Viele Menschen möchten z.B. eine Baumbestattung in einem Friedwald (wie beispielsweise in Rummelsberg oder in Henfenfeld) oder eben die Ausrichtung des Grabes in Richtung Mekka. Beides ist aktuell in Altdorf leider nicht möglich. Altdorfer Muslime müssen deswegen in Freystadt oder in Lauf beerdigt werden, obwohl viele von ihnen den größten Teil ihres Lebens hier in Altdorf verbracht haben und die Angehörigen hier leben.
Die Lösung für sie wäre schon ein kleiner Bereich im städtischen Waldfriedhof Altdorf, in dem einfach die Gräber nach Mekka ausgerichtet sind. Auf die im Islam übliche Bestattung in einem Leinentuch wird dabei verzichtet und die Bestattung würde wie vorgeschrieben in einem Sarg erfolgen. Auch ein Waschhaus für die rituelle Waschung des Leichnams wäre nicht notwendig, die Waschung könnte wie bisher in Nürnberg erfolgen. Wie auf dem Foto (es zeigt einen islamischen Friedhof in München) oben zu sehen, unterscheidet sich eine islamische Begräbnisstätte nicht von bei uns üblichen Friedhöfen.
Ich habe darüber mit Dekan Jörg Breu gesprochen, der diesen Wunsch unterstützt und der Meinung ist, dass das in keiner Weise den Vorschriften und auch nicht der Friedhofsordnung widerspricht. Musa Yilmaz, Vorsitzender des türkisch-islamischen Kulturvereins Altdorf, würde sich über diese Möglichkeit sehr freuen und sieht darin auch einen großen Beitrag zur Integration und zur Verständigung zwischen den Religionen. Es ist ein gutes Zeichen, dass viele Muslime inzwischen selbstverständlich hier ihre Heimat sehen, wo sie auch die letzte Ruhe finden möchten, und nicht mehr die Türkei, in der viele ältere türkische Einwanderer früher auch nach vielen Jahren in Deutschland bestattet werden wollten. Ich sehe das genauso.
Also: die Stadt Altdorf sollte im Waldfriedhof eine Fläche für unsere muslimischen Mitbürger zur Verfügung stellen, die sich nur in einem vom Rest des Friedhofs unterscheidet: in der Ausrichtung der Gräber. Und bei der Gelegenheit könnte man daneben gleich die Möglichkeit eines Friedwalds prüfen.
Christian Lamprecht
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