Von Karin Völkl, veröffentlicht in „Die Lupe 02/2016“.
Kann sein, dass die Stadt Altdorf eine Jahrhundertchance verschläft, wenn sie die Errichtung eines Designer Outlet Centers (DOC) im Altdorfer Westen ablehnt.
Kann sein, dass die positiven Nebeneffekte, Steuereinnahmen etc. eines DOC die Nachteile überwiegen.
Kann sein, dass die Altdorfer Bevölkerung gerne ein DOC vor den Toren der Stadt hätte – Textilgeschäfte sind ja bekanntlich rar in Altdorf.
Kann alles sein, aber: Meine Einstellung dazu ist eine andere.
Zwar verspricht uns der Planer und Investor quasi als Zuckerl die Errichtung einer Stadt- halle und eines Hotels auf dem Gelände; ob wir als Stadt aber noch den Einfluss haben werden, daraus das gewünschte hochwertige Entree in die Stadt zu machen, ist fraglich. Wir haben eine vielversprechende Planung des Architekturbüros KJS auf dem Tisch, die wir in die Tat umsetzen können – und zwar ab jetzt! Dagegen haben derart große Vorhaben wie ein DOC mit mindestens 8ha Flächenverbrauch eine unglaublich lange Projektlaufzeit (Insider sprechen von acht bis zwölf Jahren!) mit enorm vielen Unwägbarkeiten. Das sollten wir Stadt und Bevölkerung nicht zumuten.
Die Käufermassen, die in so einem DOC einkaufen sollen, werden zumindest zu einem Bruchteil die Altdorfer Innenstadt besuchen – aber selbst dieser Bruchteil wird uns logistisch und strukturell vor große Herausforderungen stellen.
Und schließlich noch was „Weltanschauliches“: es widerstrebt mir im Innersten, dass hunderttausende von Menschen viele
Stunden und Kilometer auf der Autobahn zurücklegen, nur um irgendwo leicht angekratzte Designerklamotten, – taschen oder -schuhe zu kaufen – das ist nicht umweltfreundlich, das ist nicht nachhaltig, das ist überflüssig!
Wenn Sie diesen Artikel lesen, ist die Entscheidung für oder gegen ein DOC in Altdorf aller Wahrscheinlichkeit nach bereits gefallen. Ich hoffe sehr, dass die Mehrheit meiner Stadtratskolleginnen und kollegen die Sache ähnlich sieht wie ich. Von der SPD-Fraktion bin ich mir da sicher.
Aber eines ist ebenfalls klar: Sollte das DOC abgelehnt werden, dann sehe ich das als eindeutigen Arbeitsauftrag für Politik und Verwaltung, die vorliegende Planung voranzutreiben und aktiv dafür zu sorgen, dass das Gebiet im Altdorfer Westen in unserem Sinne zügig entwickelt wird.
Karin Völkl
Stadträtin, SPD
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