Am Dienstag befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss und am Donnerstag der Stadtrat erneut in öffentlichen Sitzungen mit der Zukunft des Graffiti-Areals. Die ganze Thematik könnte zwar rein sachlich, baurechtlich und städteplanerisch diskutiert werden, jedoch sind bei manchen Akteuren große Emotionen im Spiel. Letztendlich sind Emotionen dann irgendwann entscheidend!
Vermutlich käme es manchen Stadtratskollegen, Kommunalpolitikern und anderen Aktivisten ganz gelegen, ein sehr emotionales Thema für die Kommunalwahl 2020 zu haben? So weit sollte es jedoch nicht kommen! Der Stadtrat hat immer noch die Chance einen Konsens zu finden und eine Lösung zu präsentieren, die sowohl Grundstückseigentümerin, Bürgerinitiative und hoffentlich auch der Großteil der Bevölkerung akzeptieren könnte. Diesbezüglich werde ich am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss einen weiteren Vorschlag in die Diskussion bringen: Die Stadt könnte das Grundstück eventuell doch kaufen (allerdings nicht selbst bebauen und auch nicht selbst nutzen, weil dies finanziell für die Stadt nicht mehr tragbar wäre!), sondern auf Erbbaurechtsbasis langfristig an einen gemeinnützigen Träger für ein „soziales Bauprojekt“ verpachten. Ich denke hier zum Beispiel an die Lebenshilfe im Nürnberger Land. Die Lebenshilfe betreibt in Altdorf bereits die „Inklusive Wohnwelt“, würde in Altdorf gerne ein weiteres inklusives Wohnprojekt errichten, findet hierfür jedoch aktuell kein verfügbares geeignetes Grundstück.
Vorstellbar wäre für mich auf dem Graffiti-Areal auch inklusives Wohnen als gemischtes Wohnprojekt von Menschen mit Behinderung, Senioren und jungen Leuten. In diesem Zusammenhang wäre durchaus auch ein Café mit kleinem Veranstaltungssaal und einem Biergartenbetrieb denkbar, dass möglicherweise von Bewohnern der Lebenshilfeeinrichtung betrieben werden könnte. Dies wäre vielleicht eine Chance, wie hier eventuell doch auf einem Teil des Grundstücks wieder ein Biergarten betrieben werden kann, auch wenn dieser – aus Lärmschutzgründen – sicherlich abends spätestens um 21 oder 21:30 Uhr schließen müsste. Klar ist in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass die Bäume erhalten, das Grundstück nicht zu massiv bebaut werden und der Garten auch zumindest teilweise als öffentliche Gemeinschaftsfläche nutzbar sein sollte! Diese Punkte könnte die Stadt sicherlich mit der Lebenshilfe vertraglich vereinbaren, wenn diese Idee weiter verfolgt werden sollte. Vielleicht bringt dieser Vorschlag etwas neuen Schwung in eine festgefahrene Debatte. Ich könnte mir vorstellen, dass die Lebenshilfe als moderne und fortschrittliche Einrichtung mit inklusiven Zielen zu entsprechenden Gesprächen bereit wäre.
Thomas Dietz, Stadtrat FW/UNA
Altdorf
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