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Outlet-Center: SPD Altdorf fordert mehr Transparenz

Stellungnahme der SPD-Fraktion Altdorf zum Outlet-Center:

Die SPD-Fraktion machte sich am Freitag noch einmal selbst ein Bild vor Ort. Die spanische Firma Neinver zeigt Interesse daran, an der Nürnberger Straße ein Designer Outlet Center zu errichten. Der spanischen Unternehmerfamilie schweben ca. 13.000m² Verkaufsfläche bei ca. 1.400 Parkplätzen vor. Die SPD Fraktion nimmt diese Anfrage ernst. In Politik und Bevölkerung wird das gigantische Bauvorhaben kontrovers diskutiert.

Die Befürworter sehen die Vorteile in einer Belebung der Innenstadt Altdorfs. Sie erwarten gar einen Imagegewinn. Das Kaufverhalten würde sich in den nächsten Jahren durch das boomende Online-Shopping verändern. Ein externer Impuls durch ein Outlet-Center schade deswegen nicht. Es sollen wohl mindestens 500 Arbeitsplätze entstehen sowie die Gewerbe- und Lohnsteuereinnahmen ansteigen. In anderen Kommunen zahle alleine die Betreibergesellschaft hohe sechsstellige Beträge. Bestätigt wurden diese Zahlen von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Sabine Wilhelm in Zweibrücken. Dort wurde bereits Anfang des Jahrtausends ein Outlet Center entwickelt, das nun von Neinver betrieben wird. Auch in Soltau sieht man laut einer veröffentlichten Studie „äußerst positive regionalwirtschaftliche Effekte“. Die Outlet-Befürworter warnen auch davor, dass dieses Outlet-Center in der Nachbarschaft trotzdem entstehen könne und dann nur noch die Nachteile überwiegen würden.

Die Gegner eines Designer Outlets sagen, man könne die Outlets in Zweibrücken und Soltau mit der Situation in Altdorf nicht vergleichen. Wegen der Nähe zur Kernstadt sehen sie strukturelle Probleme und Nachteile für die Innenstadt. Einzelne Geschäfte am Marktplatz würden aufgrund der Konkurrenzsituation wohl Umsatzeinbußen erleben. Auch in Zweibrücken schlossen wohl Geschäfte oder verlagerten ihren Standort in das Outlet Center. Zudem sei die Kernstadt mit einer erhöhten Verkehrslage überfordert. Schon jetzt sei die Verkehrssituation am Marktplatz zu Spitzenzeiten schwierig. Die Outlet-Gegner stellen vor allem auch ökologische Gründe in den Vordergrund. Man könne nicht stets auf Nachhaltigkeit pochen, um dann mehrere Hektar Land zu versiegeln. Dass potenzielle Outlet-Kunden einen Fahrweg von bis zu 90 Minuten in Kauf nähmen, um ein Outlet-Center zu besuchen, sehe man unter diesen ökologischen Aspekten ebenfalls kritisch. Auch für Altdorfer Firmen, die sich hier ansiedeln wollen, bestünden an dieser Stelle keine Entwicklungspotentiale mehr.

Der Fraktionsvorsitzende Martin Tabor betonte vor Ort, dass es schwierig sei sich zu einigen, da die Vorteile, aber auch die Nachteile eines solchen Vorhabens plausibel erschienen. Zudem würde das Thema sehr emotional diskutiert werden. Jeder wäge hier individuell unterschiedlich ab. Aus diesem Grund kann auch die Möglichkeit eines Ratsbegehrens nicht ausgeschlossen werden, auch wenn dies andere Fraktionsmitglieder kritisch sähen. Ein solches Ratsbegehren könne sich auch nur auf die Frage beziehen, ob die Planung für ein Designer Outlet Center weitergeführt werden soll. Denn sollte es bei den vertraglichen Verhandlungen mit dem Investor zu Differenzen kommen und die Risiken für die Stadt ansteigen, beispielsweise bei der Kostenverteilung von Anschlussstraßen oder einer versprochenen Stadthalle, so müsse der Stadtrat immer noch entscheidungsfähig bleiben und solch ein Vorhaben noch ablehnen können. Blankoschecks könnten nicht ausgestellt werden. Wichtig sei in seinen Augen, dass der Entscheidungsfindungsprozess für die Bevölkerung nachvollziehbar sei. Der Stadtfrieden dürfe durch solch ein Projekt nicht beschädigt werden. Er rief deswegen dazu auf, dass die Diskussion unbedingt versachlicht werden solle.

Die SPD-Fraktion war sich schließlich darin einig, dass sich der Entscheidungsfindungsprozess aber zügig vollziehen müsse, da sich die Stadt Altdorf in ihrer Entwicklung ansonsten selbst blockiere. Stadträtin Karin Völkl, eine überzeugte Gegnerin der DOC, merkte an, dass hier schließlich nach momentaner Beschlusslage die Planung des Prof. Kress auf den Tisch läge, die eine Stadthalle, ein Hotel und Gewerbe vorsähen. Stadtrat Rudi Lodes warnte davor dieses Vorhaben weiter zu verzögern, da sich die Firma Neinver ansonsten gleich von diesem Standort abwenden könnte. Stadtrat Michael Gleiß schließt für sich ein Outlet Center kategorisch aus. Für ihn komme auch ein Ratsbegehren nicht in Frage, da er dieses Vorhaben schnell von der Agenda haben will. Stadträtin Michaela Tabor rief zur Besonnenheit auf und riet dazu nichts zu überstürzen, um noch mehr Informationen sammeln zu können, denn gerade bei den jüngeren Wählern höre sie durchaus positive Stimmen.

Die SPD-Stadträte stimmten darin überein, dass dieses Bauvorhaben auch nach einem positiven Votum des Stadtrats oder der Bevölkerung noch an der Genehmigung beteiligter Behörden scheitern könne. Man sähe die Aufgabe nun vor allem darin, den Entscheidungsfindungsprozess für die Bevölkerung möglichst transparent zu gestalten.

SPD Fraktion Altdorf

3 Kommentare

  1. Christine Müller-Pfingstgraef Christine Müller-Pfingstgraef 20. Juli 2016

    Transparenz wünsche ich mir auch und ist bestimmt zuträglich. Dazu würde mich interessieren|!!!
    „Stadträtin Karin Völkl, eine überzeugte Gegnerin der DOC, merkte an, dass hier schließlich nach momentaner Beschlusslage die Planung des Prof. Kress auf den Tisch läge, die eine Stadthalle, ein Hotel und Gewerbe vorsähen.“

    1.) wo ist vorher genanntes geplant und wie weit fortgeschritten ist dieser Plan?

    „Auch für Altdorfer Firmen, die sich hier ansiedeln wollen, bestünden an dieser Stelle keine Entwicklungspotentiale mehr.“
    2.) Welche Altdorfer Firmen möchten sich ansiedeln, die das bis jetzt nicht getan haben. Das Gewerbegebiet gibt es ja schon länger?

    3.) Ich möchte hier feststellen, dass viele Geschäfte in Altdorf geschlossen sind. Und wie ich höre scheinbar deshalb, weil die Geschätfsmieten in Altdorf teuer sind!?

    4.) ich würde gerne Vorschläge hören, wie sich Altdorf gut für die Zukunft positionieren kann auch ohne Outletcenter? Welche Alternativen gibt es?

  2. B.K. B.K. 20. Juli 2016

    Ich verstehe die Argumentation nicht so ganz: Es wird angenommen, dass den Geschäften im Stadtkern Umsatzeinbußen drohen weil die Menschen in das DOC gehen, gleichzeitig wird ein Kollaps des Marktplatz befürchtet, weil die DOC Besucher in die Innenstadt gehen?
    Das ist paradox!

    • Michael Grunert Michael Grunert 27. Juli 2016

      Hallo sie sollten sich mal richtig informieren! Die Besucher des DOC die in die Innenstadt kommen sind keine Kunden des Einzelhandels sondern nur interessiert am Stadtbild und werden maximal einen Kaffee trinken gehen.

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